Römer-Lippe-Route
Radtour Haltern – Herzfeld
3.-4. August 2013

Was lag in diesem schönen Sommer näher als ein Wochenende mit Freunden bei einer Radtour zu verbringen? Also haben wir – Thorsten, Stefan und Dirk – uns zusammengesetzt, um eine Wochenendtour zu planen.
Welche Route sollten wir denn nun in Angriff nehmen? In Nordrhein-Westfalen wird dem Freizeitradler ja eine Menge geboten: Ruhrradweg, Emsradweg, 100-Schlösser-Route, Werseradweg und so weiter und so fort!
Da wir allerdings nur 2 Tage Zeit hatten, sollte möglichst nur die Anreise oder nur die Rückreise per Bahn gemacht werden. Und da ich selbst aus Herzfeld im schönen Lippetal komme, bietet sich quasi die Römer-Lippe-Route an, die erst im letzten Jahr als Neuauflage der „alten“ Römerroute an den Start ging.
Apropos Start: den hatten wir am Bahnhof Oelde, da meine beiden Mitradler aus Oelde-Stromberg kamen. Von dort brachte die Bahn uns zunächst nach Essen, wo die erste Überraschung wartete: Die Deutsche Bahn hielt es anscheinend nicht für notwendig, die Türen der Bahnabteile zu reparieren, so dass wir in unseren Anschlusszug nicht einsteigen konnten – und aus den anderen Türbereichen wurden wir „rausgeschmissen“. Also hieß es warten auf den nächsten Zug, der uns dann mit 40 Minuten Verspätung nach Haltern am See brachte.
Dort schwangen wir uns auf unsere Räder und nach etwa 300 m waren wir bereits auf der Römer-Lippe-Route. Durch den Ortskern von Haltern ging es dann Richtung See. Da wir ja einen gemütlichen Tag verbringen wollten, gab es auch gleich den ersten Stopp im Biergarten bei „Jupp unner de Böcken“ . Schade ist an diesem Streckenabschnitt allerdings, dass er relativ lang an stark befahrenen Hauptstraßen entlangführt. Unser Tipp wäre daher, die „Viktoria-Schleife“ zu fahren, die am südlichen Lippeufer an Haltern vorbeiführt.
Bei Flaesheim trafen wir denn erstmals auf die Lippe und den Wesel-Datteln-Kanal, an dem es zunächst entlang ging. Die Marina Flaesheim ließen wir rechts liegen und machten in gemächlichem Tempo ein paar Kilometer. Westlich des kleinen Ortes Ahsen suchten wir die ehemalige Lippeschleuse Datteln. Von dieser ist allerdings kaum mehr etwas zu sehen, wir fanden aber eine sehr schöne Wiese, die eigentlich zum Picknick einladen würde, wenn man die entsprechenden Sachen dabei gehabt hätte. Auch einen abgegrenzten Bereich zum Baden in der Lippe gibt es hier.
Unser Weg führte uns weiter bis zur Alten Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals südlich von Olfen. Die Kanalbrücke von 1894 ist wirklich sehenswert, auch wenn heutzutage kein Schiff mehr die Alte Fahrt befährt.  Hier stand auch unsere erste Entscheidung an: Umweg oder nicht?
Da wir bisher gut vorangekommen waren, entschlossen wir uns für den Umweg und damit für einen Besuch des Schiffshebewerkes Waltrop/Henrichenburg, das südlich von Datteln am Dortmund-Ems-Kanal liegt. Das Schiffshebewerk, 1899 eröffnet, ist eine imposante technische Meisterleistung und war den Umweg von etwa 9 km auf jeden Fall wert – auch wenn die Zeit nur für das alte Hebewerk reichte.  Man sollte allein hierfür sicherlich 1,5 Stunden einplanen, und das ist noch ohne Schiffsrundfahrt.
Nach einer Stärkung aus dem „Gastrobus“ ging es dann über Waltrop zurück auf die Römer-Lippe-Route. Es ging nun weiter bis nach Lünen, wo wir plötzlich vor einer abgerissenen Brücke standen, über die doch eigentlich rüber gestrampelt werden sollte. Die nächste Brücke war aber nicht weit, und wir kamen auch an dem ein oder anderen netten Café vorbei.
Kurz vor Bergkamen kam bei uns fast schon Nordsee-Feeling auf, als ein Schäfer seine Herde über den Lippedeich trieb, über den auch der Radweg führte. In Bergkamen-Oberaden kamen wir dann am ehemaligen Römerlager vorbei, jedoch hatten wir keine Zeit mehr, dieses etwas näher anzuschauen. Zumindest sahen wir vom Weg aus die im Jahr 2012 rekonstruierte Holz-Erde-Mauer.
An der Marina Rünthe vorbei ging es nun auf unser Etappenziel Werne zu. Im Hotel Ickhorn , direkt am sehr schönen Marktplatz gelegen, checkten wir ein und konnten uns zunächst einmal etwas erfrischen und duschen. Den Abend verbrachten wir auf dem Marktplatz, den einige Kneipen und Restaurants säumen.
Der Sonntag begann mit einem sehr guten Frühstück, so dass wir uns gestärkt auf das zweite Teilstück machen konnten.
Hinter Werne führte uns der Weg sozusagen ins Zweistromland – zwischen Lippe und Kanal. Hinter dem Naturschutzgebiet „Tibaum“  bei Stockum „grüßte“ uns eines der zahlreichen Kraftwerke, das Gersteinwerk der RWE . Hier sahen wir einen schönen Kontrast zwischen Industrie und Natur, als sich die Kühltürme im Lippewasser spiegelten und eine kleine Vogelkolonie in den Lippeauen vor dem Kraftwerk rastete. Es ging vorbei am Hammer Ölhafen und immer am Grüngürtel entlang der Lippe und des Kanals durch die Stadt Hamm. Hier erfrischten wir uns im Biergarten von „King´s Bootshaus“  direkt an der Lippe, wo wir den Ruderern beim Training zuschauen konnten. Wir entschlossen uns hier, der Wasserschloss-Schleife zu folgen, um nicht direkt durch Hamm fahren zu müssen.
Nach kaum mehr als einem Kilometer zeigte sich der erste Namensgeber dieser Schleife: das Wasserschloss Heessen . Eine Besichtigung oder auch nur ein Betreten des Schlosshofes ist hier leider nur nach Voranmeldung möglich.
Der zweite Namensgeber folgt nur etwa 3 km weiter, das Wasserschloss Oberwerries . Im Schlosshof gibt es einen kleinen Biergarten. Über einen kleinen Weg am Schloss vorbei kommt man zu der 2013 neueröffneten Lippefähre Lupia, mit der man mit eigener Muskelkraft zum anderen Lippeufer übersetzen kann. Dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und kamen so wieder auf die Hauptroute.
Nur wenige Meter weiter konnten wir von einem Beobachtungsturm in die Oberwerrieser Mersch schauen. Ein fest installiertes, kostenloses Fernglas sorgte für den richtigen Durchblick auch bei weiter entfernten Tieren .
Vorbei an aus der Lippe trinkenden Rindern kamen wir nach Hamm-Uentrop. Hier hätten wir noch am hinduistischen „Sri Kamadchi Ampal Tempel“ halten können, entschieden uns aber dagegen, da eine Besichtigung leider zu dieser Zeit nicht möglich war.
Vom Kraftwerk Hamm-Uentrop sahen wir nicht viel, da der Weg durch den Wald weiter Richtung Vellinghausen führte. Direkt am kleinen Bahnhof der Museumseisenbahn Hamm liegt der Reiterhof Hase, der auch eine kleine Wirtschaft hat . Obwohl er gerade geschlossen hatte, zapfte der nette Wirt uns noch ein leckeres Bier.
Die Trasse der Museumseisenbahn zeigte uns nun den Weg Richtung Lippborg, in der direkt davor liegenden Disselmersch  konnten wir auch noch Störche in ihrem Nest beobachten.
Hier verbinden sich Römer-Lippe-Route mit dem 2013 eröffneten Naturerlebnis-Auenland-Radweg .
Durch Lippborg und über die Rad- und Fußgängerbrücke nach Hultrop kamen wir unserem Zielort Herzfeld nun immer näher.
Als letzten Anlaufpunkt hatten wir uns den Biergarten Kesseler Mühle auserkoren. Nur etwa 500 m von der Route entfernt, ist dies ein sehr schöner Biergarten direkt an der Lippeumflut. Für Radler, die mit Zelt unterwegs sind, hält die Wirtin auch noch eine Zeltwiese direkt an der Lippe bereit.
Die letzten Kilometer nach Hause strampelten wir nun dem geplanten Grillabend entgegen. Das war der passende Abschluss für unsere schöne Tour.